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Histologie / Histopathologie

Histopathologische Untersuchung eines H&E-gefärbten Nierengewebe-Paraffinschnitts

Histologie in der klinischen Diagnostik

Histologie ist ein Bereich der Biologie und Medizin, der sich mit der Aufklärung der Struktur, Funktion und den Krankheitszuständen von Gewebe befasst. Die Grundmethoden der Histologie beinhalten die Verwendung verschiedener chemischer Färbemittel zur Untersuchung von Gewebeproben, von einzelligen Organismen, Pflanzen, Pilzen und Tieren, die für das jeweilige Zielgewebe optimiert sind. Die Histopathologie beinhaltet die klinische Anwendung von Histologiemethoden zur Untersuchung von toten Zellen oder Geweben für die diagnostische oder prognostische Analyse verschiedener Krankheitsbilder wie Krebs und Multiorgankrankheiten. Sie wird ebenfalls zu Identifizierung von Pathogenen wie Bakterien, Schimmelpilzen und Parasiten eingesetzt und zeigt das Vorliegen einiger Schwermetalle und anderer Toxine an.

Trotz der zunehmenden Anwendung von Antikörper-Markierungsmethoden in der heutigen Forschung und Medizin, bleibt der Schwerpunkt der klinischen Diagnostik größtenteils auf Analysen, die auf bewährten Farbstoffen und Färbemitteln, die in Routine-, Differenzierungs- und Spezialfärbemittel unterteilt sind. Routinefärbemittel wie H&E werden als ubiquitäre Hintergrundfärbemittel eingesetzt. Differenzierungsfärbemittel umfassen Kombinationen von Färbemitteln und Gegenfärbemitteln zur besseren Darstellung anatomischer Details. Spezialfärbemittel werden in detaillierteren Analysen eingesetzt, wenn eng verwandte Zelltypen differenziert werden müssen. Obgleich einige Standardprotokolle über 100 Jahre alt sind, ist die histologische Färbung ein dynamisches und sich ständig weiterentwickelndes Feld.

Histologische Färbung von in Paraffin eingebetteten Nierenschnitten mit Schiffs-Reagenz, Hotchkiss/McManus (PAS)

Färbungen in der Histopathologie

Zahlreiche Färbemethoden wurden anfänglich empirisch zur Analyse von Gewebeschnitten entwickelt. Die spezifischsten Färbelösungen wurden dann zur Anfärbung und Darstellung von Zellkernen, Zytoplasma, und intra- und extrazellulären Bestandteilen entwickelt.

Klassische Methoden wie die H&E- und Fuchsin-Färbung sind für die meisten Diagnosen (90-95 %) geeignet, jedoch erfordern einige Diagnosen zusätzlich differenzielle Färbemethoden. Diese Spezialmethoden (z.B. nach Wright-Giemsa, Schiff) ermöglichen die Beurteilung zusätzlicher morphologischer Kriterien und Funktionseigenschaften, wodurch letztendlich eine zuverlässigere Diagnose gestellt werden kann. Heute kommen zusätzliche Methoden zur Ergänzung der histopathologischen Analyse zum Einsatz, darunter immunhistochemische Methoden, DNA-Hybridisierung, In-situ-Fluoreszenzhybridisierung, PCR und Durchflusszytometrie.

Wichtigkeit standardisierter histologischer Färbungen

Die diagnostische Zytologie, Histologie und Immunhistochemie sind auf die Bindung des Farbstoffs, Färbemittels oder der Immunsonde an die entscheidenden chemischen Zell- und/oder Gewebestrukturen angewiesen, die auf die Zellarchitektur oder den pathologischen Zustand hindeuten. Die Konservierung und die Permeabilität der Gewebestruktur sind daher entscheidend, um eine reproduzierbare und zuverlässige Färbung zu erzielen. Die Färbungswirksamkeit kann durch die Art und Zeit der Gewebefixierung, die Gewebedicke, die Temperatur und die Zugänglichkeit der Zielstruktur beeinflusst werden. Histopathologie-Labore wenden typischerweise standardisierte Fixier- und Färbeprotokolle mit sorgfältiger Reagenzienhandhabung an, um Artefakte, hohe Hintergrundfärbungen und falsch-positive Ergebnisse zu vermeiden. Auch hängt die Gewebeanalyse durch nachfolgende Färbungen, Immunsonden oder molekulare Methoden von der anfänglichen Konservierung und Handhabung der Proben nach etablierten Protokollen ab.


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